Ein Rekordfeld von 29 Piloten, davon 17 Neulinge, darunter auch eine junge Dame, schickte die ADAC Stiftung Sport mit tatkräftiger Unterstützung in die Motorsport-Saison 2012. Der Förderkader zahlte den Einsatz mit vier Meistertiteln, neun zweiten Plätzen und zwei dritten Rängen in den einzelnen Serien zurück.
Die Titelentscheidung in der Formel 3 Euro Serie fiel beim Finale in Hockenheim erst auf der Ziellinie. Pascal Wehrlein (18/Worndorf) machte seinem Ruf als Ausnahmetalent dabei alle Ehre. Ehe der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport den Vizetitel in der höchsten deutschen Formelsport-Nachwuchsserie feiern durfte, setzte er den bereits seit drei Jahren in der Meisterschaft fahrenden Spanier Daniel Juncadella auf dem Weg zum Gesamtsieg noch gehörig unter Druck. Das brachte Klasse-Neuling Wehrlein, der als Gewinner des letztjährigen ADAC Formel Masters aufgestiegen war, höchsten Respekt im international besetzten Teilnehmerfeld ein. Der Worndorfer dominierte mit deutlichem Abstand in der Rookies-Wertung und feierte damit Ergebnisse in seinem Debütjahr, die selbst dem mittlerweile zweifachen Formel1-Weltmeister Sebastian Vettel erst in seiner zweiten Formel 3 Euro Serien-Saison erreichte.
Auch die weitere Förderung von Luca Amato (16/Bergisch Gladbach) durch die ADAC Stiftung Sport erwies sich als Treffer ins Schwarze. Dem ADAC Junior Motorsportler Jahres 2011 aus Nordrhein-Westfalen gelang der vorzeitige Einstieg in die Motorrad-Weltmeisterschaft. Das Mapfre-Aspar-Team verpflichtete den jungen Deutschen auf Grund seiner hervorragenden Leistungen in der Moto3-Klasse der Spanischen Meisterschaft. Amato liegt dort auf dem zweiten Gesamtrang. "Das Motorrad, das Team, einfach alles ist in der WM komplett neu für mich. In der Spanischen Meisterschaft fahre ich eine FTR-Honda, in der Weltmeisterschaft eine Kalex-KTM." Trotz der Umstellung behauptete sich Amato beim seinem ersten GP-Einsatz in Aragon auf dem 20. Platz, bevor er sich auf den Weg zu den ersten Überseerennen seines Lebens in Japan, Malaysia und Australien aufmachte, die im Oktober ausgetragen werden.
Für Marvin Kirchhöfer (18/Leipzig) wurde die ADAC Formel Masters Saison 2012 zum vollen Erfolg. Der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport ist der erste Deutsche, der die bedeutende Formel-Nachwuchsschule auf Anhieb gewinnen konnte. Der Newcomer war als Gewinner der Deutschen Kart Meisterschaft mit neun Siegen in die Serie aufgestiegen. Im ADAC Formel Masters ging die Erfolgsserie nahtlos weiter. Kirchhöfer gelang gleich beim Auftakt in Oschersleben ein Rennsieg. Der Titelkampf wurde dennoch zum spannendsten in der ADAC Formel Masters-Geschichte. Kirchhöfer wurde von Gustav Malja eingeholt und lieferte sich mit dem Schweden anschließend bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf-Duell im 145 PS starken Formelboliden powered by Volkswagen. Sowohl Kirchhöfer als auch Malja fuhren 16 Mal auf das Podium. Der Deutsche räumte aber neun Mal den Siegerpokal ab, der Schwede drei Mal. Von einer Fachjury wurde Marvin Kirchhöfer in der vergangenen Woche zum ADAC Junior-Motorsportler des Jahres 2012 gewählt.
12 Jahre alt, zwei Geschwister, Begeisterung für Mathematik, Tennis, Skifahren und vor allem Motorsport: David Alexander Beckmann (Iserlohn) ist der Sieger des Jahres 2012 in der DMV Kartmeisterschaft. Der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport trotzte allen Wetterbedingungen der Saison und holte sich auch im verregneten Finale von Ampfing wie schon zuvor im nassen Wackersdorf die Pole Position in der KF3-Klasse. Im ersten der zwei Rennläufe brachte er mit einem Sieg auch den Meisterschaftstitel ins Trockene. "Im zweiten Lauf war ich ebenfalls bis zur vorletzten Runde ganz vorn. Doch dann hat mich doch noch ein Gegner überholt. Leider konnte ich nicht mehr kontern, da an seinem Kart Kühlwasser auslief und mir dadurch der nötige Grip auf der Strecke fehlte. Ich hätte die Saison auch gerne mit einem Sieg beendet."
Der beste KF2-Rookie im ADAC Kart Masters kommt ebenfalls aus dem ADAC Stiftung Sport-Förderteam: Tim Zimmermann (15/Langenargen). Bevor er im dicht besetzten Teilnehmerfeld von über 30 Konkurrenten triumphierte, steckte der Nachwuchsfahrer vom Bodensee einige Blessuren ein. Zum Saisonauftakt im April in der Motorsport Arena Oschersleben wurde er in Unfälle verwickelt, doch im Sommer setzte Zimmermann zu einer eindrucksvollen Aufholjagd an, die erst auf dem zweiten Gesamtrang endete. Der Klavierspieler brillierte im ADAC Kart Masters mit viel Taktgefühl. "Ich habe mit vier Laufsiegen die meisten Rennen gewonnen und mir auf Anhieb Vizemeisterschaft und Rookietitel gesichert." Neben seiner KF2-Premiere betrat Zimmermann weiteres Neuland. Er bestritt erstmals Rennen in der Deutschen Kartmeisterschaft (DKM) und belegte nach fünf Veranstaltungen Platz 17 in der Gesamtwertung.
Gleich auf zwei Hochzeiten tanzte Dennis Anoschin (14/Wiesbaden). Seinem dritten KF2-Gesamtrang im ADAC Kart Masters setzte der Hesse nur eine Woche später noch ein Highlight obenauf. In der DMV Kart Championship holte er in seinem ersten KF2-Jahr den Vizetitel. Damit übertraf der KF3-Aufsteiger in der größeren Klasse seine eigenen Erwartungen. Der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport hatte sich als Saisonziel Positionen in den Top Fünf vorgenommen. Im ADAC Kart Masters sowie in der DMV Kartmeisterschaft holte er je einen Laufsieg.
Auch der Schritt der ADAC Stiftung Sport, 2012 erstmals zwei Nachwuchshoffnungen im Tourenwagenbereich zu unterstützen, war ein Einstand nach Maß. Lennart Marioneck (23/Bamberg) bedankte sich mit dem Vizetitel in der ADAC ProCar Serie und in der Rookie-Wertung. Spitzenergebnis: Sein Doppelsieg im Ford Fiesta auf dem Lausitzring. Belohnung: Ein Test in der Callaway Corvette für das ADAC GT Masters. Mit einer heftigen Erkältung, einem Plattfuss am Auto und einem Ausflug in den Kies startete Marionecks Liqui Moly Engstler Teamkollegin Julia Trampert (19/Wadern) ins Finale. Doch die einzige Dame im Kreis der 29 von der ADAC Stiftung Sport unterstützten Athleten ließ sich nicht einbremsen. Ihr gelang bei der letzten von acht Saisonveranstaltungen der Sprung auf den dritten Endrang in der der Rookies-Tabelle. In der ProCar-Gesamtwertung setzte sie sich als Sechste durch.
Christian Riedemann (25/Sulingen) trat mit Unterstüzung der ADAC Stiftung Sport bei internationalen Veranstaltungen an. Gefeiert wurde jedoch vor allem auf deutschem Boden. In der Deutschen Rallye Meisterschaft (DRM) entschied Riedemann im Citroen DS3 R3 vorzeitig die 2 WD-Kategorie für sich. Der Titel ist der zweite große Karriereerfolg des Niedersachsen nach dem Gewinn des ADAC Rallye Junior Cups 2009. Mit dem neuen Titel in der Tasche ließ sich der Industriemechaniker aber auch das Schotterfinale in der DRM nicht entgehen, um die dritte Platzierung in der Gesamtwertung zu halten. Trotz eines kleinen Drehers gelang es Riedemann, auf allen elf Wertungsprüfungen eine Bestzeit einzufahren und sich sogar noch um einen Platz in der Meisterschaft auf den zweiten Gesamtrang zu verbessern.
Im ADAC Junior Cup sorgte Michael Gerstacker (16/Hartenstein) mit dem Gewinn der Vize-Meisterschaft für das Top-Ergebnis unter den Motorradsportlern von der ADAC Stiftung Sport. Der Bayer holte auf seiner 35 PS starken 125 ccm-Aprilia Siege auf dem Nürburgring und vor der gigantischen Zuschauerkulisse im Rahmen des Sachsenring Grand Prix. Zum Finale nach Hockenheim reiste der Maurerlehrling sogar als Führender in der Gesamtwertung. Sieben Punkte Vorsprung trennten ihn von seinem größten Konkurrenten. Für "Gersti" schien der Titel zum Greifen nah, doch blieb ihm Platz Zwei in der Endabrechnung. Den Ausgang des Rennens hatte er sich anders vorgestellt. Die Verwicklung in eine Kollision, die mit einem Sturz endete, sowie die Platzierung seines Hauptgegners zerstörten die Träume vom Gesamtsieg.
Als Zweiter der Europameisterschaft in der Mini Bike-Klasse beendete Lukas Tulovic (12/Eberbach) die Saison. In dieser Nachwuchsserie kommen 8,2 PS starke Viertakt-Hondas zum Einsatz. Auf dem internationalen Parkett setzte er sich gegen die starke tschechische Konkurrenz durch, die ihm im nationalen ADAC Mini Bike keine Chance ließ. Weil ihm zum Saisonbeginn noch viele kleine Fehler unterliefen, beendete der ADAC Stiftung Sport-Junior aus Baden-Württemberg den ADAC Mini Bike-Cup auf dem achten Rang.