Wie sieht die Motorsport-Nachwuchsförderung in Deutschland zukünftig aus? Seit mehr als 20 Jahren fördert die ADAC Stiftung Sport erfolgreich junge Talente in Deutschland, mit einem veränderten Förderkonzept schlägt sie nun ein neues Kapitel in der Nachwuchsförderung auf. Ein Kader von Athleten, die in internationalen Serien starten, ergänzt die Förderpyramide der ADAC Stiftung Sport zukünftig an der Spitze, während ein neuer und transparenter Auswahlprozess an der Basis dafür sorgt, dass Talente rechtzeitig erkannt und in einem mehrstufigen System zielgerichtet gefördert werden. Wolfgang Dürheimer, der Vorstandsvorsitzende der ADAC Stiftung Sport, stellt das neue Förderkonzept gemeinsam mit den ehemaligen Stiftungsfahrern René Rast und Marijan Griebel in der ADAC Zentrale in München vor.
„Der Motorsport entwickelt sich weiter und die Nachwuchsförderung auch. Mit dem neuen Förderkonzept machen wir die Motorsport-Nachwuchsförderung fit für die Zukunft und stellen sicher, dass junge Talente aus Deutschland auf dem Weg an die Weltspitze die bestmögliche Unterstützung erhalten. Wir sind im internationalen Motorsport auch zukünftig nur erfolgreich, wenn wir frühzeitig junge Talente erkennen und konsequent fördern“, sagt Hermann Tomczyk, der Vorsitzende des Stiftungsrats der ADAC Stiftung Sport.
„Der deutsche Motorsport bringt nach wie vor zahlreiche Talente hervor. Das neue Förderkonzept der ADAC Stiftung Sport stellt sicher, dass wir Ausnahme-Talente in enger Zusammenarbeit mit den ADAC Regionalclubs, dem Deutschen Motorsport Bund (DMSB) und der Deutschen Motorsport Jugend (dmsj) frühzeitig erkennen und zielgerichtet fördern können. An der Spitze unserer klar strukturierten Förderpyramide steht zukünftig ein Kader mit Top-Athleten, die in internationalen Serien, Europa- und Weltmeisterschaften für Deutschland starten und um Siege kämpfen. Diesen hochkarätigen Top-Motorsportlern stehen die Ressourcen und das Netzwerk der ADAC Stiftung Sport während ihrer gesamten Karriere zur Verfügung“, so Wolfgang Dürheimer, Vorstandsvorsitzender der ADAC Stiftung Sport.
Neu strukturiertes Scouting, WM-Kader an der Spitze der Förderpyramide
Die Auswahl von Talenten erfolgt zukünftig nach einem mehrstufigen System und in enger Zusammenarbeit mit den 18 ADAC Regionalclubs, weiteren Automobil- und Motorrad Fachverbänden wie dem DMV, dem AvD, dem DMSB und dem dmsj unter Einbindung von Disziplin-Experten. Über die Aufnahme von Talenten in den Förderkader entscheidet letztlich der ehrenamtliche Stiftungsrat mit seinem Expertengremium bestehend aus dem zweifachen Sportwagen-Weltmeister Timo Bernhard, der zweifachen Rallye-Weltmeisterin Isolde Holderied, Motorrad-WM-Teamchef Peter Öttl, Industrieberater Dieter Seibert und ADAC Sportpräsident Hermann Tomczyk, dem Vorsitzenden des Stiftungsrats.
Im Kader der ADAC Stiftung Sport gibt es zukünftig drei Stufen: Nach der Basisförderung, die in den ADAC Regionalclubs oder anderen Motorsport-Fachverbänden erfolgt, werden größere Talente in den nationalen Kader aufgenommen und für eine Regelaufzeit von zwei Jahren auf den Aufstieg in der internationalen Sport vorbereitet. Im nationalen Kader erhalten die Förderpiloten eine begleitende Förderung durch Workshops und Seminare zu den Themen Karriereplanung, Fitness, Ernährung, Medientraining, Marketing, Fahrzeugtechnik, Personalcoaching, Renntraining und Teambekleidung, sowie Fahrt- und Reisekostenzuschüsse. Auch die körperlichen und mentalen Leistungsdaten der Sportler werden regelmäßig wissenschaftlich erfasst. In enger Zusammenarbeit werden mit sportwissenschaftlichen Beratern der ADAC Stiftung Sport werden individuelle Trainingspläne für die Kaderfahrer erstellt.
Im Anschluss an die Förderung auf nationalem Niveau werden die Nachwuchstalente dann im B-Kader über einen Zeitraum von rund drei Jahren an den internationalen Spitzensport herangeführt. Diese Förderung beinhaltet neben der begleitenden Förderung auch eine finanzielle Unterstützung.
An der Spitze der Förderpyramide steht zukünftig ein A-Kader mit Top-Athleten, die während ihrer Karriere im internationalen Spitzensport unterstützt werden. Hier können die Athleten auf das gesamte Netzwerk und das Know-how der ADAC Stiftung Sport zurückgreifen, die finanzielle Förderung wird reduziert und durch Einsatzteams, Sponsoren und Industrie übernommen.
Vom Stiftungspiloten zum Weltmeister
Aktuell sind 36 Talente aus neun verschiedenen Motorsport-Disziplinen im Förderkader: Kart, Formel, GT, Tourenwagen, Motorrad, Motocross, Rallye, Trial und Speedway. In ihrer mehr als 20-jährigen Historie hat die ADAC Stiftung Sport bisher 209 Motorsportler unterstützt und insgesamt rund neun Millionen Euro Fördermittel eingesetzt. Ein prominentes Beispiel ist der viermalige Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel. Der Heppenheimer trat im Jahr 2004 mit der Unterstützung der ADAC Stiftung Sport in der Formel BMW ADAC Meisterschaft an. Mit Nico Hülkenberg, Timo Glock, Adrian Sutil und Pascal Wehrlein haben vier weitere Motorsportler, die zu Beginn ihrer Laufbahn auf die ADAC Stiftung Sport zählen konnten, den Sprung in die Formel 1 geschafft. Im Tourenwagen-Bereich gewann René Rast, der in den Jahren 2006 und 2007 dem Pilotenkreis der ADAC Stiftung Sport angehörte, erst vor kurzem seinen zweiten Meistertitel in der DTM. Auch ein Motocross-Weltmeister ging aus den Reihen der ADAC Stiftung Sport hervor: Ken Roczen krönte sich im Jahr 2011 zum MX2-Weltmeister und war damit der erste deutsche und bis zu diesem Zeitpunkt der jüngste Motocross-Weltmeister aller Zeiten.
Partner und Unterstützer
Um die Arbeit der Stiftung zu intensivieren und den jungen Sportlern den Weg zu derartigen Karrieren zu ebnen, hat die ADAC Stiftung Sport einen Förderkreis ins Leben gerufen, der allen Personen, Vereinen, Herstellern, Zulieferern und Organisationen offensteht. Zu den Mitgliedern zählen die Firmen: Pirelli Deutschland GmbH, Porsche AG, ZF Race Engineering GmbH, Keckeisen Akkumulatoren sowie die ADAC-Regionalclubs. Die ADAC Stiftung Sport ist eine gemeinnützige und mildtätige Organisation, die auf Spendengelder angewiesen ist.